Business Case

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Business Case

Der Business Case dient im Projektmanagement der Betrachtung der finanziellen Dimension des Projektes. Alle finanziellen Größen werden einerseits über die Projektlaufzeit und andererseits über den gesamten Lebenszyklus der durch das Projekt zu erstellenden Lösung in Beziehung zueinander gesetzt. Dadurch soll gewährleistet werden, dass ein Projekt wirtschaftlich Sinn macht, da andernfalls das investierte Geld anderweitig besser eingesetzt werden könnte.

Da Projekte und ihre Lösungen oft einen langen Lebenszyklus haben, muss neben den reinen Zahlungsströmen immer auch die zeitliche Dimension berücksichtigt werden. Dazu werden die prognostizierten Zahlungsströme mit Hilfe der Kapitalwertmethode abgezinst. Dies ermöglicht den Vergleich unterschiedlicher Lösungsansätze oder Varianten zu einem Problem: Ausgewählt wird die Lösung, die den höchsten Kapitalwert erwarten lässt. Nachteilig an der Kapitalwertmethode ist, dass es nicht möglich ist, unterschiedlich große Projekte miteinander zu vergleichen, da eine Abhängigkeit zu den absoluten Eingangsgrößen gegeben ist.
Zum Vergleich unterschiedlich umfangreicher Projekte wird in der Praxis oft der interne Zinsfuß berechnet. Mit dem internen Zinsfuß steht eine Kennzahl zur Verfügung, die es erlaubt unabhängig von den absoluten Eingangsgrößen die Wirtschaftlichkeit eines Projektes zu beurteilen.

Als dritte Möglichkeit steht das EVA-Verfahren zur Auswahl. EVA steht in diesem Zusammenhang für economic value added, also für den Wertzuwachs der dem Unternehmen durch das Projekt entsteht. Es liegt auf der Hand, dass Projekte ohne Wertzuwachs keinen Sinn machen und deshalb unterbleiben, solange keine anderen Gründe (z. B. gesetzliche Vorgaben) dafür sprechen. Bei einem Vergleich mehrerer Alternativen wird die Alternative ausgewählt, die den meisten Wertzuwachs erwarten lässt.

Alle drei Möglichkeiten finden in der Praxis Anwendung und entstammen der Investitionsrechnung. Auch eine Kombination aus allen drei Methoden kommt in Frage.

Der Business Case als Controlling-Tool

Der Business Case wird in der Praxis oft im Vorfeld der Projektarbeit eingesetzt, um zu untersuchen, ob das geplante Projekt wirtschaftlich tragfähig ist. Darüber hinaus ist es möglich und sinnvoll den Business Case auch als Controllinginstrument über den gesamten Lebenszyklus des Projektes einzusetzen. Dazu wird zu entscheidenden Meilensteinen der Business Case aktualisiert und überprüft. Eventuell auftretende Abweichungen werden analysiert, ggf. werden Maßnahmen eingeleitet, um negative Abweichungen aufzufangen.

Grundlagen des Business Case

Projektleitungen unterschätzen in der Praxis oft den Aufwand, der notwendig ist, um einen aussagefähigen Business Case zu erstellen. Das eigentliche Template zum Business Case ist recht übersichtlich. Dahinter verbirgt sich allerdings die komplette Finanzplanung des Projektes. Er konsolidiert also alle Planungen. Bei entsprechend hoher Qualität ist es einerseits notwendig, das Projekt bis auf Arbeitspaketebene finanziell zu bewerten und andererseits wichtig, dass der zukünftige Anwender möglichst präzise Aussagen tätigt, welche Einsparungen oder Ertragssteigerungen er sich von dem Projekt bzw. der zu realisierenden Lösung erwartet.

Verantwortung

Die Verantwortung für die Erstellung des Business Case trägt die Projektleitung. Ist diese im Vorfeld eines Projektes noch nicht benannt, so liegt die Verantwortung beim Projektinitiator, der oft auch der spätere Auftraggeber ist.

Letzte Änderung am 22. Juli 2019 durch Benjamin Bolzmann