Qualifizierungskonzept

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Qualifizierungskonzept

Das Qualifizierungskonzept eines Projektes legt fest, welche Qualifizierungsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Projekt durchgeführt werden sollen. Da Projekte per Definition innovativ, neu und einmalig sind, kann davon ausgegangen werden, dass nicht alle Beteiligten über das notwendige Wissen verfügen und sich dieses erst noch aneignen müssen. Zwangsläufig notwendig ist ein Qualifizierungskonzept nicht, da es auch vorkommt, dass alle Beteiligten genügend Wissen mitbringen. Allerdings sollte genau geprüft werden, ob dies zutrifft, bevor auf ein Qualifizierungskonzept verzichtet wird.

Die Qualifizierungsmatrix

Die Qualifizierungsmatrix ist ein Instrument, um den Qualifizierungsbedarf eines Projektteams zu visualisieren. In einem ersten Schritt wird festgelegt, welche Fähigkeiten für bestimmte Positionen erforderlich sind. Im zweiten Schritt werden den Positionen die verantwortlichen Projektteammitglieder zugeordnet. Es wird analysiert inwiefern die notwendigen Fähigkeiten vorhanden sind oder ggf. noch ergänzt werden müssen. Daraus werden in einem letzten Schritt Maßnahmen abgeleitet, die dazu geeignet sind, die identifizierte Qualifizierungslücke nachhaltig zu schließen.

Der Unterschied zwischen Wissen und Können

Ein wesentlicher Unterschied, der oft missachtet wird, ist der Unterschied zwischen Wissen und Können. Etwas zu Wissen ist ein erster Schritt, der bedeutet, dass die betreffende Person zumindest den theoretischen Hintergrund eines Sachverhaltes beherrscht. Zur Vermittlung dieses theoretischen Hintergrundes bieten sich verschiedene Lernformen an wie z. B. Selbststudium, Seminare, Anleitungen usw. Diese Form der Wissensvermittlung ist ein wichtiger aber bei weitem nicht der einzige Baustein eines wirkungsvollen Qualifizierungskonzeptes.

Nach Aneignung des Wissens ist es wichtig, dass die betreffenden Personen in die Lage versetzt werden, ihr erworbenes Wissen erfolgreich in die Praxis umzusetzen. Erst wenn dies gewährleistet ist, kann davon ausgegangen werden, dass jemand etwas wirklich kann. Als Lernformen bieten sich hier ergänzend zu Seminaren und Anleitungen vor allem Workshops an, in denen Wissen nicht nur vermittelt, sondern anhand komplexer Lernsettings auch selber erarbeitet wird (daher der Name Workshop). Wirkungsvoller noch als Workshops ist gerade im Bereich Projektmanagement oft das „training on the job“, dass bedeutet, dass nach einer Wissensvermittlung, z. B. im Rahmen eines Seminares, eine praktische Begleitung in der Anwendung des Wissens stattfindet. Konkret bedeutet dies, dass Projektbeteiligte ggf. einzeln oder in Kleingruppen gecoacht und supervidiert werden.

Durch diese praxisnahe Qualifizierung wird sichergestellt, dass aus Wissen wirklich auch Können wird und die Projektbeteiligten in der Lage sind den Anforderungen der Projektarbeit gerecht zu werden. Langjährige Erfahrungen aus der Projektberatung und aus zahlreichen Projektmanagementtrainings zeigen, dass einer der Haupterfolgsfaktoren von Seminaren im Transfer liegen. Das eigentliche Wissen zu vermitteln ist normalerweise vergleichsweise einfach. Die Herausforderung besteht darin das Wissen auf eine Art und Weise zu vermitteln, dass die Betroffenen dies in ihrem praktischen Arbeitsalltag selbst umsetzen können. Dies ist erfahrungsgemäß oft wesentlich einfacher, wenn auch die Umsetzung begleitet wird. Dadurch steigen die Anforderungen an die Ausbildenden, die neben Trainerkompetenzen mehr und mehr auch Beratungs- und Coachingkompetenzen mitbringen müssen.

Schwerpunkte der Qualifizierung

Je nach Projekt und organisatorischen Rahmenbedingungen bieten sich unterschiedliche Qualifizierungsschwerpunkte an. In Organisationen in denen Projektmanagement erst neu eingeführt wurde oder nur vereinzelt angewendet wird, ist es immanent wichtig, dass vor allem auch Projektmanagementkompetenzen vermittelt werden und die Projektbeteiligten bei der Anwendung des vermittelten Wissens unterstützt werden. Eine zentrale Rolle kommt in diesem Zusammenhang dem Projektbüro zu, das fehlende Fähigkeiten z. B. in der Anwendung komplexer Projektmanagementsoftware ausgleichen kann. Daneben ist ebenfalls sicher zu stellen, dass aktuelles Wissen und Fähigkeiten zum Gegenstand der Projektarbeit vermittelt werden, wenn dies notwendig erscheint.

Verantwortung

Verantwortlich für eine ausreichende Qualifizierung der Projektbeteiligten ist die Projektleitung. Sie sollte zu einem möglichst frühen Zeitpunkt eine Qualifizierungsmatrix erstellen und entsprechende Maßnahmen daraus ableiten, um sicherzustellen, dass bei Projektstart alle erforderlichen Fähigkeiten im Team vorhanden sind. Bei weiteren unterstützenden und begleitenden Maßnahmen kommt dem Projektbüro eine entscheidende Bedeutung zu, das diese Maßnahmen koordiniert oder selbst initiiert.